
Die Geschichte der Protestanten in Luxemburg ist eng mit der Geschichte des Hauses Nassau-Weilburg sowie der Einwanderung von Protestanten aus Nachbarländern verbunden. Die Reformation des 16. Jahrhunderts hat im Land nie Fuß gefasst. Daher geht der Ursprung der Evangelischen Kirche von Luxemburg auf den Wiener Kongress (1815) zurück, als die Dreifaltigkeitskirche der preußischen Garnison für den evangelischen Gottesdienst überlassen wurde. Später diente sie der Zivilgemeinde und erhielt 1894 durch großherzoglichen Beschluss ihr Statuten. So entstand – noch bevor es diesen Begriff gab – eine „unierte“ evangelische Kirche, denn sie bezieht sich in ihren Statuten sowohl auf das Augsburger (lutherische) wie auf das Helvetische (reformierte) Bekenntnis. Der Protestantismus entwickelte sich durch Einwanderung von Beamten und Arbeitskräften aus dem Ausland. Gottesdienste gab es außer in der Hauptstadt besonders im Süden, in der Wiege der Stahlindustrie. Die Statuten von 1894, die noch die Napoleonischen Gesetze zur Grundlage hatten, wurden durch eine 1998 unterzeichnete Konvention der Evangelischen Kirche mit der luxemburgischen Regierung aktualisiert. In ihrer aktuellen Fassung von 2015 regelt sie die administrativen und finanziellen Beziehungen zum Staat.
Heute ist die Evangelische Kirche von Luxemburg eine Konsistorialkirche, die von einem gewählten Konsistorium geleitet wird. Sie vertritt eine konfessionelle Minderheit, die sich über das ganze Land verteilt. Sie hat die Leuenberger Konkordie unterzeichnet (1994) und ist mit der Reformierten Kirche von Luxemburg Mitglied der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), der Allianz Protestantischer Kirchen von Luxemburg und des Rats Christlicher Kirchen von Luxemburg. Die Evangelische Kirche von Luxemburg benutzt die drei offiziellen Landessprachen Deutsch, Französisch und Luxemburgisch. Sie zählt heute rund 1.300 eingetragene Mitglieder, davon gehören annähernd 200 der „Paroisse francophone“ an